[md] Es ist schon wieder eine Weile her, dass ich in Roth bei unglaublicher Stimmung im Zielstadion gefinisht habe und damit ein langer Tag zu Ende gegangen ist, aber nichtsdestotrotz möchte ich kurz über meine sechste erfolgreich gefinishte Langdistanz berichten.
Wer kennt Roth nicht, ist für mich der prestigeträchtigste Triathlon neben der WM auf Hawaii, obwohl wenn die bei Ironman so weiter machen, dann wird sich wohl ein Wende abzeichnen. Egal also war mein Traum immer schon mal in Roth am Start zu stehen. Bereits 2019 war der Plan 2020 nach Roth zu fahren und vor Ort sich für einen Startplatz anzustellen. Wie wir alle wissen, kam da so ein wenig was dazwischen und so gelang mir das Vorhaben 2022 bei der vor Ort Anmeldung erfolgreich zu sein. Auch dabei musste ich um 03:15 aufstehen nach Roth anreisen und ab 05:00 Uhr anstellen. Was keiner weiß und auch nirgends hervor geht, es kommen die Veranstalter ca. zwischen 07:00 und 08:00 Uhr und teilen Nummern aus, wer also da nicht da ist und auch keine Nummer hat, kann sich auch dann nicht anmelden. Alle die dort anstehen bekommen ein Frühstück serviert, das keine Wünsche offenlässt und ab 09:00 Uhr wird man dann zur Kassa gebeten.
Nachdem nun das geschafft war, hieß es trainieren und ich reiste diesmal inklusive Trainer nach Roth zum Rennen an. Es war gut schon im Vorjahr alles ausgekundschaftet zu haben, denn die Wege zwischen den Wechselzonen, das An- und Abreise alles ist sehr weitläufig und so galt mein Fokus voll auf den Bewerb. Wer es nicht weiß das Zielstadion hat laut Veranstalter Platz für 12.000 Personen und wird wie das gesamte Expo Areal jedes Jahr neu aufgebaut.
Nachdem alles am Vortag eingecheckt und die Wettkampfbesprechung erfolgreich absolviert war ging es nach einer wie immer kurzen Nacht zum Schwimmstart.
Wir haben am Vortag erfahren, dass wir nach dem Betreten der Wechselzone nicht mehr hinausdurften und da ich erst um 08:00 Uhr meine Startzeit hatte war es schon ein wenig mühsam aber sie können das organisatorisch bei 4200 Startern nicht lösen. Im Übrigen gibt es dort sogar 2 Mount Line zum Aufsteigen je nachdem aus welchem Bereich man kommt. Nun war es endlich so weit und meine Startgruppe wurde sozusagen losgelassen. 520 Männerarme zogen Richtung Süden und bezogen Ihre Positionen. Es geht einmal den Main-Donau-Kanal hinunter Wende wieder etwas weiter retour Wende und dann ca. 200m bis zum Ausstieg. Alles funktionierte bei mir bis ca. 500m vor dem Ausstieg, ein Krampf im rechten Unterschenkel musste von mir an einem Rettungsboot gelöst werden, ehe es dann mit nachgezogenen Beinen zum Ausstieg ging.
Bei 7500 Helfern kann man sich vorstellen, dass die Betreuung keine Wünsche offenlässt und schon war ich am Rad. So es war klar, dass es eine heiße Angelegenheit werden wird auch wenn die Strecke im Wesentlichen nur einen klaren Anstieg hat, sind am Ende doch 1850 HM in einer ständigen Abfolge von Wellen zu bewältigen. Recht schnell musste ich erkennen, dass die gesteckten Ziele nur schwer oder gar nicht erreichbar sein werden, und so habe ich auf Grund meiner Erfahrung und das Wissen um meinen Körper beschlossen entsprechend zu fahren. Alles ist, bis km 120 gut gegangen dann hat sich meine Kette vom Ritzel verabschiedet und ich musste gefühlt 10 Minuten wurschteln bis ich wieder losfahren konnte. Der darauffolgende Krampf nach dem nächsten Anstieg ließ mir nochmals ungewollt ca. 5 Minuten pausieren. Ab da war klar durchhalten und möglichst schonend in die WZ2 kommen.
Endlich der Radsplitt erledigt und Helfer nehmen mir mein Rad ab und begrüßen mich mit den Worten: „Es sind nur mehr 42km lächle!“ Rum um die Kurve und der nächste Helfer gibt mir meinen Beutel ins Zelt und eine Helferin ist schon da und puscht mich obwohl ich nur mal zu mir kommen will. Nachdem ich von Ihr mit Sonnencreme eingecremt wurde und auch mittlerweile alles für den Marathon an mir hatte, ging es hinaus und noch in der Laber der WZ führe ich mir alles erdenkliche inklusive Salz zu. Anlaufen geht überraschend gut bis zum 2km dann neuerlich ein Krapf aber im Oberschenkel. Dehnen, Gel und an der nächsten Labe Salz helfen und es sollte der letzte Krampf sein. Dann bei 4km, endlich Erika und Monika das gibt einen extra Schub. Mir wird gesagt das mein Trainer ca. 200m weiter vorne auf mich wartet. Dort angekommen sitzt Michael strahlend am Rad und empfängt mich mit den Worten auf geht’s ich bleib irgendwie in deiner Nähe. Ich sag’s gleich vorweg, die Laufstrecke ist wirklich nicht berauschend, 22 km am Kanal, jeweils 4km bis und vom Kanal nach Roth, also reine Kopfsache. Dann kommen 10km von denen 5km Bergauf gehen und die gehen Bergauf und dann wieder 5km Bergab retour nach Roth und schlussendlich knappe 2km bis ins Ziel.
Ja und dann ist das, was ich noch bei meinen insgesamt 13 Ironman/Challenge Rennen nirgends erlebt habe eine Stimmung, die seinesgleichen sucht. Einfach der Wahnsinn und gerade wegen diesen 150m hat sich alles rentiert und trotzdem das ich viel länger unterwegs als geplant war danke ich besonders meinem Supportteam und im Speziellen meinem Trainer der mir gar nicht dich Chance am Marathon gegeben hat nicht zu finishen.
Mein Resümee, Roth ist zumindest aus meiner Sicht ein Muss für jeden Triathleten.
Roth lebt vom Zielstadion und dem Solarer Berg und das der gesamte Landkreis Triathlon verrückt ist. Auch die fränkische Küche und wer Bier trinkt, das Angebot ist einfach beeindruckend. Natürlich ist es auch so, dass dort das eine oder andere nicht so rund läuft aber an Stimmung und Freundlichkeit aller ist dieser Triathlon einzigartig.
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